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Deutsches Staatstheater Temeswar

Gob Squad, Markus & Markus sowie eine Aufführung des DSTT stehen an den beiden ersten Tagen des Theaterfestivals Eurothalia auf dem Programm

4. Oktober 2017

Die siebte Auflage des Europäischen Theaterfestivals Eurothalia, das vom Deutschen Staatstheater Temeswar (DSTT) veranstaltet wird, beginnt. Auf dem Programm der beiden ersten Festivaltage stehen folgende Vorstellungen:

„Ibsen: Gespenster“, eine Produktion von Markus & Markus (Deutschland)

Freitag, den 6. Oktober, um 18 Uhr und Samstag, den 7. Oktober, um 18 Uhr

im Studiosaal des Temeswarer „Csiky Gergely-Theaters“,

„Western Society“, eine Produktion der Kompanie Gob Squad (Deutschland)

Freitag, den 6. Oktober, um 20 Uhr im Saal des DSTT

und

„Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfältigen Eréndira und ihrer herzlosen Großmutter“ von G.G. Márquez, in der Bühnenfassung von Yuri Kordonsky

Samstag, den 7. Oktober, um 20 Uhr im Saal des DSTT

Die Gruppe Markus & Markus aus Hildesheim hat sich dem investigativen politischen Theater verschrieben. In ihren Aufführungen, die zu heftigen Debatten führen, werden die Grenzen zwischen Theater und Wirklichkeit aufgehoben. „Ibsen: Gespenster“ bedient sich eines Themas aus Henrik Ibsens Stück, in dem die Hauptgestalt Osvald seine Mutter darum bittet, ihm dabei zu helfen, sich zu töten. Sie zweifelt. Und mit ihr zweifeln noch immer Gesellschaften überall in der Welt, ob es ein Grundrecht auf selbstbestimmtes Sterben gibt. Das Kollektiv Markus & Markus lernte seinen Osvald in Gestalt der 81-jährigen Margot am 1. April 2014 kennen und begleitete sie mit der Kamera während ihrer letzten Tage beim Ordnen ihrer Dinge, den letzten Arztbesuchen, Abschiedsfesten und schließlich auch auf ihrem Weg in die Schweiz. Dorthin, wo einige wenige Organisationen seit Jahren auf dem schmalen Grat, den die Justiz ihnen lässt, Sterbehilfe leisten. Am 22. Mai 2014 nahm die Gruppe an Margots Beerdigung teil. Das Stück ist eine Feier des Lebens, ein Dinner for One, bei dem die Gastgeberin ihren verstorbenen Freundinnen und Freunden bereits gefolgt ist. Auf der Bühne sind nur noch Markus & Markus. Ein kontroverser Diskurs prallt auf ein Drama, dessen Protagonistin bereits tot ist.Ibsen: Gespenster“ ist ein Stück über das Sterben und zugleich ein Lebenselixier, denn: „Solange man über mich spricht und meine Geschichte erzählt wird, solange bin ich nicht tot.“

Gob Squad ist eine Gruppe britischer und deutscher Künstler, die 1994 entstand, und die in ihren Aufführungen untersucht, wie Kunst, Mittel der Medien und Wirklichkeit einander durchdringen. Die Produktionen der Gruppe werden sowohl in Theatern als auch in Ausstellungsräumen, Läden, auf Parkplätzen, in Hotels oder auf der Straße gezeigt. Die Aufführungen waren bereits auf fast allen Kontinenten zu sehen. Die Gruppe wurde für ihre einzigartigen Leistungen auf dem Gebiet des Theaters unter anderem mit dem Preis des Goethe-Instituts und mit dem Drama Desk-Preis ausgezeichnet.

„Western Society“ ist das Porträt der Zivilisation des 21. Jahrhunderts. Wie durch einen Bilderrahmen blicken wir in das Wohnzimmer einer unbekannten Familie und erkennen uns selbst. Von der Technologie fasziniert, stellt die Theatergruppe Gob Squad westliche Lebensverhältnisse in den Mittelpunkt, wobei in einem völlig unspektakulären Video ein anonymes Wohnzimmer gezeigt wird, in dem irgendwo in der westlichen Welt eine Familie zusammenkommt. Der Raum ist voll, eine Party findet statt. Den Zusammenhalt von Familie, Freunden und Fremden sichert die Karaoke-Maschinerie: einsam zusammen und zusammen einsam. Was tun wir hier? Was soll das bedeuten? Soll das Glück sein? Auch die Darsteller fragen sich das, denn sie staunen darüber, wie sie dahin gelangen konnten, wo sie heute sind.

Die Aufführung „Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfältigen Eréndira und ihrer herzlosen Großmutter“ ist die jüngste Produktion des DSTT. Regie führte Yuri Kordonsky, Helmut Stürmer entwarf das Bühnenbild und Ioana Popescu die Kostüme. Tibor Cári komponierte die Musik und Rudolf Herbert war für die Dramaturgie verantwortlich. Eréndira ist erst vierzehn, als ihre Großmutter, die ihr den Brand des Hauses zur Last legt, sie zur Prostitution zwingt. „Eréndira…“ gilt als eine der bewegendsten Erzählungen von Gabriel Gárcia Márquez. Motive seines Meisterwerks „Hundert Jahre Einsamkeit“ verknüpft er hier mit Themen wie Schuld und Sühne, Liebe und Tod. Ein Nobelpreisträger für Literatur, ein Ausnahmeregisseur und ein bewährtes Ensemble verführen in eine magische Welt, in der Realität und Imaginäres miteinander verschmelzen.

Andreea Andrei - Künstlerische Beraterin

Rudolf Herbert - Dramaturg

Foto: Szenenbilder aus „Western Society“, eine Produktion von Gob Squad, „Ibsen: Gespenster“, eine Produktion von Markus & Markus, „Erendira”, eine Produktion des DSTT. Die Fotos dürfen von den Medien, einschließlich den digitalen Medien sowie zu Werbezwecken genutzt werden.

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